Rohfütterung, heiß diskutiert – Wolf und Hund was sind die Unterschiede
BARF als Rohfütterung liegt im Trend und sorgt für Diskussionen – Es ist aber auch ein sehr ideologisch-emotional besetztes Thema mit ebenso engagierten Verfechtern wie Kritikern auf beiden Seiten. Dieser Beitrag beleuchtet, wie nah die Ernährung unserer Hunde tatsächlich an der ihres Vorfahren, dem Wolf, orientiert ist.
Kurz und knapp
- Energiebedarf: Wölfe legen täglich weite Strecken zurück und benötigen daher mehr Energie; Hunde bewegen sich meist weniger, haben einen geringeren Energiebedarf, ihr
- Nährstoffbedarf ist jedoch ähnlich hoch. Nahrungsinhalte: Wölfe fressen fast das gesamte Beutetier inklusive Blut und Organe, jedoch ohne Magen- und Darminhalt – sie brauchen kaum Ballaststoffe; Hunde hingegen profitieren von Ballaststoffen, weshalb BARF-Rationen oft Obst und Gemüse enthalten.
- Fehlversorgungen: Beim Wolf fallen Nährstoffmängel durch seine kürzere Lebenserwartung weniger ins Gewicht; beim Hund wirken sich Defizite stärker aus, da wir ein langes und gesundes Leben anstreben.
Was versteht man unter BARF und Rohfütterung beim Hund?
BARF („biologisch artgerechtes rohes Futter“) erfreut sich bei Hundebesitzern zunehmender Beliebtheit als Alternative zu kommerziellem Fertigfutter. Grundsätzlich verbirgt sich hinter dem Begriff „BARF“ eine je nach Verwender unterschiedliche Interpretation.
Für die Abkürzung gibt es unterschiedliche Langformen, in Deutschland durchgesetzt hat sich die Ausformulierung „biologisch artgerechtes rohes Futter“. Die tatsächliche Umsetzung dieses Begriffs reicht von der überwiegenden Verfütterung fleischiger Knochen über die mehr oder weniger aufwendige Zubereitung eines „Menüs“ aus einer Vielzahl von Zutaten, um dem Nährstoffbedarf des Hundes gerecht zu werden, bis hin zur Ergänzung von Fertigfutter mit etwas rohem Fleisch und Gemüse. Das Ziel ist, den Hund möglichst ähnlich zu ernähren, wie dies sein Vorfahr, der Wolf, tun würde.

Wie sieht eine typische BARF-Ration für Hunde aus?
Grundsätzlich setzt sich so eine BARF-Ration im eigentlichen Sinne, unabhängig davon, ob sie als tiefgefrorenes „Fertigmenü“ erworben oder selbst zusammengestellt wird, in aller Regel aus
- rohem Muskelfleisch,
- Innereien und
- fleischigen Knochen sowie
- Obst,
- Gemüse und
- verschiedenen Ölen zusammen.
Ergänzt wird dies durch weitere natürliche Futtermittel wie
- Kräuter,
- Algen
- Lebertran
- Eier
- Fisch
- Milchprodukte
Gelegentlich werden die Knochen durch Eierschalen oder Knochenmehl ersetzt.
Manche Besitzer verfüttern geringe Mengen an gekochten Kartoffeln, während Getreide meist strikt gemieden wird.
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Warum unterscheiden sich die Ernährungsbedürfnisse von Wolf und Hund?
Unterschiedlicher „Lebenszweck“ – unterschiedliche Ernährung
Der Hintergedanke hinter dieser Fütterungsform ist im Wesentlichen, die Fütterung des Hundes möglichst nah an das Futter seiner wölfischen Vorfahren anzupassen. Hier ergeben sich jedoch bereits erste, bedenkenswerte Unterschiede zwischen dem „Lebenszweck“ des Wolfes und unseren Haustieren.
Welche Rolle spielt die Natur beim Vergleich von Hund und Wolf?
Frisst der Wolf wirklich wie beim BARF?
- beginnend mit den inneren Organen Lunge, Leber, Herz und Nieren,
- anschließend das Muskelfleisch und
- schließlich die Hüllen des Magen-Darm-Trakts
Welche Unterschiede gibt es zwischen Wolfsbeute und BARF-Rationen?
Die Beutetiere des Wolfs sind, im Gegensatz zu unseren Schlachttieren, nicht entblutet, sodass der Wolf auch das Blut in vollem Umfang mit seiner Ration aufnimmt. Daher ist es zumindest unter diesen Aspekten nicht ganz einfach, das Beutetier für unsere Hunde aus verschiedenen Zutaten wieder vollständig „zusammenzusetzen“.
Auch unterscheidet sich, nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Fütterung, die Fett- und Eiweißzusammensetzung der Tiere, die unseren Hunden als Nahrungsgrundlage dienen (in der Regel landwirtschaftliche Nutztiere wie Rinder oder Hühner) von den Wildtieren, die ein Wolf als Beute erlegen kann. Auch in dieser Hinsicht wird sich eine wie auch immer ausgeklügelt zusammengesetzte BARF-Ration mit hoher Wahrscheinlichkeit von „natürlicher Wolfsnahrung“ unterscheiden.

Warum hat der Wolf einen höheren Energiebedarf als der Hund?
Ein weiterer Aspekt, der es schwierig macht, unseren Haushunden die gleiche Mahlzeitenzusammensetzung wie einem Wolf anzubieten und dabei alle Nährstoffbedürfnisse zu erfüllen, ist, dass Wölfe sehr große Futtermengen benötigen. Da sie auf ihrer Jagd nach Beute täglich weite Strecken zurücklegen und einen entsprechend hohen Energiebedarf haben.
Jedoch steigt der Bedarf nicht für alle Nährstoffe parallel zum Energiebedarf gleichermaßen an. Durch die Aufnahme größerer Futtermengen, um den Energiebedarf zu decken, steigt aber die absolute Aufnahme anderer Nährstoffe, so dass deren Bedarf sicher gedeckt ist.
Da sich aber nun unsere Haushunde, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in der Regel nicht so intensiv bewegen, wie dies der Wolf auf der Futtersuche tut, haben sie bei vergleichbarem Körpergewicht zwar bei vielen Nährstoffen einen ähnlich hohen Bedarf, aber benötigen eine deutlich geringere Energiemenge. Wenn sie nun ein vergleichbar zusammengesetztes Futter fressen, bedeutet dies, dass ihr Energiebedarf mit einer geringeren Menge gedeckt ist (und die tägliche Futtermenge richtet sich nach dem Energiebedarf – anderenfalls würde der Hund sein Gewicht nicht halten können) als beim Wolf.

Welche Herausforderungen gibt es bei einer ausgewogenen Rohfütterung für Hunde?
Das bedeutet auch, dass Hunde weniger Nährstoffe aufnehmen und ihr – im Vergleich zum Wolf ähnlich hoher – Bedarf dadurch oft nicht vollständig gedeckt wird. Genau darin liegt die Schwierigkeit: Ohne zusätzlichen Aufwand und eine große Vielfalt an Zutaten ist es kaum möglich, eine ausgewogene Ration aus rein natürlichen Bestandteilen zusammenzustellen, die wirklich alle Nährstoffe abdeckt.
Dies waren zunächst einige Hintergrundgedanken zur Frage, wie machbar und vergleichbar eine Ernährung unserer Hunde nach dem Vorbild des Wolfs ist. Bezüglich der Vor- und Nachteile dieser Fütterungsform bleiben diese Aspekte vorerst neutral. Die eigentlichen Pro- und Contra-Argumente von Befürwortern und Kritikern dieses Trends werden im nächsten Artikel behandelt.
Literatur:
Fritz, J. (2015). Hunde barfen – Alles über Rohfütterung. Ulmer-Verlag, Stuttgart, ISBN 978-3-8001-7889-6.
Bilder:
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