Der Verdauungstrakt beim Hund
Die Domestikation des Hundes und damit die evolutionsbiologische Anpassung an vom Menschen zur Verfügung gestellte Nahrung reicht weit zurück – einem Hund ähnelnde Fossilien wurden auf ungefähr 33.000 Jahre vor der heutigen Zeit datiert, während in einem Grab Überreste eines Hundes gemeinsam mit Menschen gefunden wurden, die auf ein Alter von ca. 12.000 – 11.000 Jahre vor der heutigen Zeit datiert wurden (Axelsson et al., 2013).
Diese lange Zeit als Begleiter des Menschen hat dazu geführt, dass sich beim Hund Genvarianten durchsetzen konnten, die besonders gut geeignet sind, die Nahrung zu verdauen, die der Hund vom Menschen angeboten bekam. (Axelsson et al., 2013; Bosch et al., 2015). Daher ist der Hund im Gegensatz zur Katze, die wie ihre wilden Vorfahren immer noch als strikt carnivor, also fleischfressend, einzustufen ist, als omnivor, also als Allesfresser, einzuordnen (Bosch et al., 2015). Dies bedeutet, dass, entgegen weit verbreiteter Meinung, ein Hund nicht nur freiwillig kohlenhydratreiche Futtermittel wie z.B. Reis oder Kartoffeln zu fressen bereit ist, sondern dass er diese auch vergleichsweise unproblematisch verdauen kann – im Gegensatz zu seinem Vorfahren, dem Wolf (Canis lupus), bei dem diese Gene wenig aktiv sind und daher eben auch die Fähigkeit zur Stärkeverdauung nur vergleichsweise gering ausgeprägt ist (Axelsson et al., 2013).
Hunde haben eine ausgeprägte Vorliebe für Fett in der Nahrung, ein Erbe von ihren wilden Vorfahren, für die es wichtig war, in beutereichen Zeiten einen Fettspeicher anzulegen, der ihnen das Überdauern von Zeiten, wo es nur wenig Beutetiere gibt, ermöglichte (Bosch et al., 2015).
Auch wenn Hunde als Allesfresser anzusehen sind, teilen sie doch einige für Fleischfresser typische Aspekte mit der strikt carnivoren Katze: So fehlt ihnen ein Enzym zur Stärkeverdauung im Speichel, ihr Magen-Darmtrakt ist sehr einfach aufgebaut und relativ kurz, sie sind auf die Aufnahme von Vitamin D aus der Nahrung angewiesen und wie bei der Katze ist die Aminosäure Taurin ein Bestandteil der für die Fettverdauung wichtigen Gallensäuren (Bosch et al., 2015). Auf der anderen Seite haben sie aber auch bestimmte Charakteristiken, die für Allesfresser kennzeichnend sind, wie z.B. die Fähigkeit, in Notzeiten Eiweiß einzusparen oder auch im eigenen Stoffwechsel bestimmte Substanzen wie Niacin, Arginin, Taurin oder Arachidonsäure, die die Katze allesamt mit der Nahrung aufnehmen muss, zu produzieren.
Diese Unterschiede im Stoffwechsel von Alles- und Fleischfressern sind auf unterschiedliche Herausforderungen zurückzuführen – während wild lebende Fleischfresser mit Perioden von Hunger konfrontiert sind, die immer wieder von Zeiten des Überflusses abgelöst werden, sehen sich Allesfresser jahreszeitenabhängigen Schwankungen in Zusammensetzung und Art ihrer Nahrung (verschiedene Pflanzen und Beutetiere, die nur zu bestimmten Jahreszeiten für den Allesfresser erreichbar sind) ausgesetzt (Bosch et al., 2015).
Die Fähigkeit des Wolfes, auch längere Hungerperioden zu überstehen, ermöglichte es vermutlich dem Hund, sich auch von den nährstoffarmen Essensabfällen des Menschen zu ernähren, wobei diejenigen Tiere, die eine genetisch bedingte höhere Fähigkeit zur Stärkeverdauung aufwiesen, einen Selektionsvorteil gegenüber Artgenossen hatten, die dies nicht so gut konnten (Bosch et al., 2015).
Wenn man diese Voraussetzungen im Hinterkopf behält, erklären sich manche Besonderheiten im Aufbau des Verdauungstraktes des Hundes, den wir uns im Folgenden näher ansehen wollen.
Hund ist was er isst – Gebiss und Magen
Aufgabe des Verdauungstrakts ist es, die aufgenommene Nahrung zu zerkleinern und in so kleine Einheiten aufzuspalten, dass die Nährstoffe über die Darmwand aufgenommen werden können und dann dem Körper für Stoffwechselvorgänge zur Verfügung stehen. Diese Zerlegung geschieht zum einen durch mechanisch-physikalische Vorgänge, zum anderen durch chemische Mechanismen.
Das Leergewicht des gesamten Verdauungstrakts des Hundes beträgt 3 – 7% des Körpergewichts, wobei der prozentuale Anteil sinkt, je größer der Hund ist (Meyer und Zentek, 2010).
Die Verdauung beginnt beim Hund damit, dass ein Brocken Futter mit dem Maul aufgenommen wird. Hunde schlingen ihre Nahrung üblicherweise herunter, d.h. ein Bissen Futter (Beutetier/Fleischstück oder anderes Futter) wird aufgenommen, aber so gut wie nicht gekaut, sofern es aufgrund der Größe und Konsistenz nicht zwingend erforderlich ist.
Das Gebiss des ausgewachsenen Hundes weist 42 Zähne auf [3 Schneide-, 1 Eck-, 4 vordere Backenzähne sowie 3 (Unterkiefer) bzw. 2 (Oberkiefer) hintere Backenzähne pro Seite (Meyer und Zentek, 2010)]. Der letzte vordere Backenzahn (P4) im Oberkiefer und der erste hintere Backenzahn (M1) im Unterkiefer sind als sogenannte Reißzähne ideal dafür geeignet, gemeinsam mit den Eckzähnen Beutetiere zu fassen und festzuhalten, Stücke von größeren Futterteilen abzureißen oder Knochenstücke abzusprengen. Welpen sind in den ersten 3 Lebenswochen zahnlos, die Milchzähne brechen erst im Alter von etwa 4 – 6 Wochen durch die Schleimhaut (Meyer und Zentek, 2010). Im Alter von ca. 6 Monaten wird dann das Milchgebiss durch die bleibenden Zähne ersetzt.
Die Zunge des Hundes
Der Speichel des Hundes
Die Speiseröhre
Der Magen
Die Magensäure
Treffpunkt Außen- und Innenwelt.
Der Dünndarm
Leber und Galle
Der Blinddarm
Die Darmbakterien
Der Verdauungstrakt des Hundes
Die Darmbakterien
Enzyme spalten die Nährstoffe auf
Verschiedene Vitamine werden von Darmbakterien synthetisiert.
Falsche Futterzusammensetzung schädigt die Darmflora beim Hund
Wie lange dauert der Verdauungsvorgang beim Hund
Der Kot
Die Verbindung zwischen Bauchhirn und Gehirn ist uns allen gut bekannt; im Stress kommt schon mal schnell zu unangenehmen Erscheinungen im Magen-Darmtrakt. In der Wissenschaft gibt es längst nicht mehr den geringsten Zweifel, dass zwischen Darm und Gehirn
Inhalt: 250 Gramm (120,96 €* / 1000 Gramm)
25.09.22
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