Vitamine – Substanzen „für das Leben“
Vitamine sind Nährstoffe, die in kleinen Mengen lebenswichtig sind (lateinisch „vita“ bedeutet Leben) und vom Hund nicht oder nicht in ausreichender Menge selbst hergestellt werden können und daher über das Futter aufgenommen werden müssen. Sie haben zahlreiche Funktionen im Körper, weshalb eine regelmäßige Aufnahme wichtig ist. In diesem Beitrag werfen wir einen näheren Blick auf die fettlöslichen Vitamine.
Vitamine stellen eine aus chemischer Sicht uneinheitliche Gruppe von Substanzen dar, die lebenswichtige Funktionen im Stoffwechsel übernehmen (das lateinische Wort „vita“ bedeutet Leben) und vom Körper selbst gar nicht oder nur in unzureichender Menge hergestellt werden können. Sie werden formal in zwei Gruppen unterteilt, auf der einen die (chemisch einander ähnlichen) fettlöslichen Vitamine (Vitamine A, E, D und K), auf der anderen Seite die (chemisch keine Gemeinsamkeiten aufweisenden) wasserlöslichen Vitamine.
Wie werden Vitamine aufgenommen?
Für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine aus dem Darm ist gleichzeitige Fettaufnahme erforderlich; Störungen der Fettverdauung, wie z.B. in Folge einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder einer Störung des Gallenflusses, beeinträchtigen auch die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine. Fettlösliche Vitamine können vom Körper in gewissem Umfang gespeichert werden (v.a.in der Leber), sodass der Organismus eine Unterversorgung für eine gewisse Zeit kompensieren kann, bevor es zu Mangelerscheinungen kommt. Auf der anderen Seite kann eine längerfristige erhebliche Überversorgung zu einer übermäßigen Speicherung der fettlöslichen Vitamine führen, ggf. auch zu Vergiftungserscheinungen.
Wasserlösliche Vitamine werden (mit Ausnahme von Vitamin B12) nur in geringem Umfang im Körper gespeichert, weshalb eine regelmäßige bedarfsdeckende Aufnahme über die Nahrung erforderlich ist. Teilweise werden diese Vitamine auch von der Darmflora synthetisiert und können über die Darmwand aufgenommen werden. Daher ist bei Ausschaltung der Darmflora (z.B. durch Antibiotikagabe) oder Störungen im Magen-Darm-Trakt mit einer geringeren Versorgung mit wasserlöslichen Vitaminen durch die Darmflora zu rechnen. Da wasserlösliche Vitamine bei Überversorgung über die Niere ausgeschieden und kaum gespeichert werden, besteht bei diesen nahezu kein Vergiftungsrisiko.
Welche Funktion haben Vitamine im Körper eines Hundes?
Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die wesentlichen Funktionen von fettlöslichen Vitaminen im Körper:
Vitamin A für eine gute Infektionsabwehr
Vitamin A hat wesentliche Wirkungen auf die Epithelien, d.h. insbesondere auf die Gesundheit der äußeren Haut und der Schleimhäute von Atmungs- Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsapparat und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Infektionsabwehr, es spielt eine große Rolle in der Eiweißsynthese, beim Knochenwachstum und beim Sehvorgang. Ein Vitamin A-Mangel führt im Wachstum zu verringerter Futteraufnahme, Bindehautentzündungen und Hornhauttrübungen, Störungen im Knochenwachstum mit Koordinationsstörungen und Ataxien, Ausfällen der Seh- und Hörnerven sowie zu erhöhter Anfälligkeit für Infektionen und Parasiten. Bei ausgewachsenen Tieren zeigen sich vergleichbare Störungen erst nach langdauernder Mangelversorgung, auch kommt es zur Austrocknung und Verhornung der Schleimhäute. Auch die Neigung zu Harnsteinen kann unter Vitamin A-Mangel erhöht sein. Langfristig stark überhöhte Vitamin A-Versorgung verursacht Übererregbarkeit, Abbau von Knochensubstanz und Frakturneigung, bei Jungtieren geringere Gewichtszunahmen. Allerdings ist die Vitamin A-Toleranz beim Hund im Vergleich zu anderen Tierarten höher. Vitamin A ist vor allem in Leber enthalten, aber auch in Vollmilch und Eiern. Hunde können im Gegensatz zu Katzen auch die in grünen Pflanzen und Karotten vorkommende Vitamin A-Vorstufe ß-Carotin in Vitamin A umwandeln, wenn nicht genug Vitamin A im Futter enthalten ist.
Vitamin D für die Skelettmineralisierung beim Hund
Vitamin D ist vor allem in die Absorption von Calcium und Phosphor aus dem Darm involviert. Weitere Funktionen wie ein Einfluss auf die Mineralisierung der Wachstumszone der Knochen beim Welpen oder Austauschvorgänge im Knochengewebe sind wissenschaftlich beim Hund noch nicht ausreichend belegt. Im Gegensatz zum Menschen, bei dem eine Vorstufe von Vitamin D durch Sonneneinstrahlung in der Haut aktiviert wird, ist dies beim Hund offenbar nicht möglich. Neben dem Vitamin D3 aus tierischen Produkten können Hunde auch das chemisch leicht unterschiedliche pflanzliche Vitamin D2 verwerten. Vitamin D muss in Leber und Niere durch ein Enzym in die aktive Form umgewandelt werden. Vitamin D ist vor allem in Leber, Milch und Fisch enthalten. Ein Mangel äußert sich in unzureichender Skelettmineralisierung, eine Überversorgung führt zu Gefäß- und Gewebsverkalkung, blutigem Durchfall und vermehrtem Urinabsatz. In unserem CarniVital sind neben Vitamin D noch weitere für Deinen Hund wichtige Vitamine enthalten.
Vitamin E Mangel ist bei Hunden eher selten
Vitamin E umfasst eine Gruppe chemisch verwandter Stoffe, die im Körper oxidationsempfindliche Stoffe wie z.B. Vitamin A, ungesättigte Fettsäuren oder Carotinoide schützen und auch Zellmembranen vor Zerstörung durch Peroxidation (Angriff durch sauerstoffhaltige Substanzen) bewahren. Darüber hinaus übernimmt es Aufgaben in der Energiegewinnung des Organismus sowie bei der Synthese langkettiger Fettsäuren und von Vitamin C (das der Hund im Gegensatz zum Menschen selbst herstellen kann). In geringerem Umfang kann Vitamin E in Leber und Körperfett gespeichert werden. Der Vitamin E-Bedarf des Hundes steigt, wenn hohe Mengen ungesättigter (d.h. oxidationsanfälliger) Fettsäuren aufgenommen werden, aber auch bei Störungen des Gallenflusses und bei Herzmuskelerkrankungen. Vitamin E ist vor allem in Getreidekörnern und -keimen, Getreidenachprodukten und Rückständen der Ölverarbeitung enthalten. In tierischen Produkten ist in der Regel wenig Vitamin E vorhanden. Typische Vitamin E-Mangelzustände sind selten zu beobachten, vermutlich insbesondere, weil die Auswirkungen zu Beginn wenig spezifisch sind. So zeigen sich Wachstums- und Bewegungsstörungen aufgrund von Schäden an der Skelett- und Herzmuskulatur. Fortgeschrittene Fälle weisen zentralnervöse Störungen, Erkrankungen der Netzhaut des Auges, gelbliche Verfärbungen des Körperfetts sowie einen Anstieg des in der Muskulatur vorkommenden Enzyms Creatinkinase im Blut auf. Gegenüber Überversorgung weisen Hunde eine hohe Toleranz auf, bei anderen Tierarten wurden jedoch Schäden bei extremen Dosierungen beobachtet, sodass dies auch für den Hund nicht völlig ausgeschlossen werden kann.
Vitamin K übernimmt Funktionen im Skelettstoffwechsel beim Hund
Vitamin K ist vor allem für eine ordnungsgemäß funktionierende Blutgerinnung von essentieller Bedeutung. Außerdem übernimmt es Funktionen im Skelettstoffwechsel. Die Versorgung des Hundes mit Vitamin K erfolgt überwiegend über die von der Darmflora synthetisierten Vitamin K-Mengen, weshalb Welpen, bei denen die Darmflora noch nicht vollständig entwickelt ist, stärker auf die Zufuhr von Vitamin K über die Nahrung angewiesen sind als erwachsene Hunde. Vitamin K-reiche Futtermittel sind vor allem Fischmehl, Leber, Grünfutter und Grünmehl. Als Zusatzstoff ist futtermittelrechtlich mittlerweile nur noch Vitamin K3 zugelassen, ein Provitamin, das erst durch die Darmflora durch Ankopplung einer Seitenkette aktiviert werden muss. Deshalb ist Vitamin K3 bei gestörter Darmflora nur eingeschränkt wirksam. Spontane Vitamin K-Mangelzustände bei ausgewachsenen Hunden scheinen praktisch so gut wie nie vorzukommen. Allerdings ist ein sekundärer Mangel bei Störungen der Fettverdauung, gestörter Darmflora oder hohen Antibiotikagaben möglich, ebenso nach Aufnahme von bestimmten Arten von Rattengift, die mithilfe von Vitamin K-Antagonisten wirken. Eine Überversorgung mit Vitamin K scheint ohne nachteilige Effekte zu sein.
Literatur:
Kamphues, J. et al. (2014). Supplemente zur Tierernährung für Studium und Praxis. 12. Auflage, M. & H. Schaper-Verlag, Hannover.
Mack, J.K., Kienzle, E. (2017). Ungewöhnlicher Fall von Struvit-Urolithiasis bei einem Hund – Ein Fallbericht. Tierärztliche Praxis (K) (im Druck).
Meyer, H.; Zentek, J. (2013). Ernährung des Hundes: Grundlagen – Fütterung – Diätetik. Enke-Verlag, Stuttgart.
Titelbild: pexels-thiago-oliveira-12691625
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