
Was tun bei Infektionen des Verdauungstraktes (Teil 3)
Von Bakterien, Parasiten und Viren – und wie man diese in den Griff bekommt
Im dritten Teil unserer Serie beschäftigen wir uns mit Infektionen des Magen-Darm-Trakts sowie mit den nutritiven Maßnahmen die Sie ergreifen können.
Bakterielle Infektionen des Verdauungstrakts kommen beim Hund eher selten vor, da die normale Darmflora Fremdkeimen keinen Raum zur Ansiedlung und Vermehrung lässt. Noch am häufigsten kommen Infektionen mit Salmonellen vor, die bei Aufnahme hoher Mengen eine klinische Erkrankung verursachen können. Hunde können sich, neben zufälliger Aufnahme aus der Umgebung, durch stark kontaminierte Schlachtabfälle, Geflügelprodukte oder getrocknete eiweißreiche Materialien infizieren, wobei es häufig nur zu einer latenten Ansiedlung des Keims im Darmtrakt, d.h. ohne klinische Erscheinungen, kommt. Wenn allerdings weitere Faktoren wie z.B. durch Fütterung oder Medikamente verursachte Dysbiosen oder andere Belastungen hinzukommen, kann es zur Erkrankung in Form einer Darmentzündung mit (ggf. blutigem) Durchfall kommen. Andere Bakterien, wie z.B. Clostridium perfringens, kommen auch natürlicherweise in der normalen Darmflora des Hundes vor, können aber ebenso mit nicht ausreichend erhitzten Futtermitteln aufgenommen werden und, wenn es sich bei dem jeweiligen Bakterienstamm um einen Enterotoxine (d.h. Giftstoffe) bildenden Stamm handelt, heftige wässrige Durchfälle verursachen. Darüber hinaus besteht hohe Ansteckungsgefahr für andere Hunde.
Die diätetische Behandlung bakterieller Erkrankungen des Verdauungstrakt hängt von der Schwere der Erkrankung ab und beinhaltet im akuten Fall die Gabe von Flüssigkeit, Elektrolyten und leicht verdaulichem Futter. Insbesondere bei Infektionen mit Clostridium perfringens sind ausgewogene Mischungen hochverdaulicher Komponenten, vor allem aus pflanzlichen Eiweißträgern wie z.B. Sojaproteinisolat, und eventuell die Zugabe pflanzlicher Faserstoffe (z.B. Weizenkleie) empfehlenswert, während schwer verdauliche bindegewebereiche Futtermittel gemieden werden sollten.
Virusbedingte Infektionserkrankungen des Darmkanals, hervorgerufen v.a. durch Parvo-, Rota- oder Coronaviren kommen insbesondere bei Junghunden häufig vor (gelegentlich selbst dann, wenn diese geimpft sind) und können schwere, oft blutige Darmentzündungen hervorrufen, die oftmals mit heftigen Durchfällen einhergehen, die zu starken Wasser- und Elektrolytverlusten und Verschiebungen im Säure-Basenhaushalt führen können. Die klinischen Erscheinungen sind aufgrund einer oft ausgeprägten degenerativen Veränderung der Darmzotten durch das beteiligte Virus häufig schwerer als bei anderen Krankheitsursachen. Daher muss auch der Verdauungskanal entlastet werden, bis sich die Schleimhautdegenerationen regeneriert haben.
Betroffene Hunde sollten für ca. 1-3 Tage kein Futter erhalten, Wasser- und Elektrolytverluste sowie Änderungen im Säure-Basenhaushalt müssen aber ersetzt bzw. korrigiert werden. Nach der akuten Phase können z.B. Fleischbrühe, Hafer- oder Reisschleimsuppe gemischt mit Eidotter oder Hüttenkäse oder auch entsprechende kommerzielle Produkte angeboten werden. In der Folge können dann Schondiäten verfüttert werden, die aus hochverdaulichen Kohlenhydraten wie Haferflocken oder Reis, Eiweißen wie Fleisch, Quark oder Ei sowie Pflanzenöl, verteilt auf mehrere Mahlzeiten und auf Körpertemperatur erwärmt, bestehen.
Infektionen mit Parasiten wie Giardien, Kokzidien, Spul-, Haken, Band- oder Peitschenwürmern können ebenfalls Erkrankungen des Verdauungstrakts nach sich ziehen, klinische Erscheinungen sind aber aufgrund der mittlerweile relativ verbreiteten Prophylaxemaßnahmen seltener geworden. Insbesondere bei einem Mangel an Eiweiß sowie der Vitamine E und A im Futter steigt das Erkrankungsrisiko, da die Abwehrleistungen des Organismus beeinträchtigt werden können. Vor allem die Verfütterung von Schlachtabfällen, aber auch die Aufnahme von Kot anderer Tierarten durch den Hund sowie bei Saugwelpen die Aufnahme von Muttermilch, wenn die Mutterhündin infiziert ist, kann ein gewisses Infektionsrisiko mit sich bringen.
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Quellen:
Meyer, H. und Zentek, J. (2010). Ernährung des Hundes. 6. Auflage. Enke-Verlag, Stuttgart.
Squires, R.A. (2003). An update on aspects of viral gastrointestinal diseases of dogs and cats. New Zealnd Veterinary Journal 51(6), 252-261.

17.05.21
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