Harnsteine beim Hund: So funktioniert die richtige Fütterung zur Vorbeugung und Therapie
Fütterung ist typabhängig – jede Steinart braucht ihre individuelle Therapie
Die Zusammensetzung eines Harnsteines beim Hund bestimmt die für ihn geeignete Therapie – während sich manche Steinarten durch eine optimale Anpassung der Fütterung auflösen lassen, können andere nur chirurgisch entfernt werden. Gemeinsam ist jedoch allen, dass das Risiko eines Wiederauftretens durch eine entsprechend abgestimmte Hundefütterung deutlich reduziert werden kann.
Warum die Fütterung bei Harnsteinen für Deinen Hund eine zentrale Rolle spielt
Harnsteine beim Hund gehören zu denjenigen Erkrankungen, bei denen eine Anpassung der Fütterung des Hundes einen unabdingbaren Baustein der Gesamttherapie darstellt. Da für jede Steinart andere Diätprinzipien gelten, ist die Kenntnis der Zusammensetzung der im Einzelfall vorliegenden Steine (dies können auch Mischsteine oder mehrere Steinarten sein) entscheidende Grundlage für einen Therapieerfolg bzw. die Prophylaxe des Wiederauftretens. Daher sollte auch die Umstellung der Ernährung niemals rein auf Verdacht, sondern immer nur nach gründlicher Diagnostik erfolgen, da eine Veränderung der Fütterung „in die falsche Richtung“ mehr Schaden als Nutzen mit sich bringt.
Der pH-Wert des Urins als Einflussfaktor für Deinen Hund
Einen wesentlichen Faktor im Entstehungsprozess vieler Harnsteintypen stellt der Harn-pH-Wert des Hundes dar. Dieser wird zu einem großen Anteil durch die Konzentration der Mineralstoffe im Urin beeinflusst. Eine große Menge an Calcium, Natrium, Kalium oder Magnesium führt zu einem basischen (alkalischen) pH-Wert, während ein Überwiegen der Konzentrationen von Phosphor, Chlorid oder Schwefel ein Absinken des pH-Werts in den sauren Bereich nach sich zieht.
Bestimmte Steintypen entstehen bevorzugt im sauren Milieu, während andere zu ihrer Bildung einen eher alkalischen pH-Wert benötigen. Demzufolge kann man durch Veränderung des Urin-pH das Umgebungsmilieu so verändern, dass die Bedingungen für die Entstehung des vorher vorliegenden Steintyps beim Hund verschlechtert werden. Der durch eine bestimmte Fütterung voraussichtlich im Urin entstehende pH-Wert kann bei Kenntnis der aufgenommenen Mineralstoffmengen näherungsweise abgeschätzt werden.

Wann eine Harnsteindiät für betroffene Hunde ausreicht – und wann operiert werden muss
Ist bei Harnsteinen selbst kochen oder Diätfutter besser für Deinen Hund?

Grenzen industrieller Diäten bei Harnsteinen für Deinen Hund
Das richtige Futter für Deinen Hund bei Harnsteinen selbst zusammenstellen
- Fleisch
- Reis
- Getreide
- Gemüse
- Kartoffeln
- Bananen
Die meisten kommerziell erhältlichen Mineralfutter eignen sich nicht für die Erstellung von Diäten, die einen sauren pH-Wert im Urin zum Ziel haben, weil das in aller Regel enthaltene Calciumcarbonat deutlich alkalisierend wirkt. In so einem Fall ist eine auf den individuellen Einzelfall oder zumindest auf den spezifischen Harnsteintyp abgestimmte Mineralstoffmischung die geeignetere Wahl. Der Harn-pH sollte durch den Besitzer regelmäßig mithilfe handelsüblicher Teststreifen kontrolliert werden, um zu überprüfen, ob die Einstellung des Harn-pH-Wertes über die Fütterung im gewünschten Umfang funktioniert.

Wenn der veränderte pH-Wert bei deinem Hund allein nicht ausreicht
Inhalt: 100 Gramm (197,50 €* / 1000 Gramm)
Wasseraufnahme: einfach aber wirksam für den Hund
Für alle Harnsteinarten gilt, dass eine Erhöhung der Wasseraufnahme des Hundes bzw. der Hunde ein essentieller und vergleichsweise einfach umzusetzender Therapiebestandteil ist.
Durch Verabreichung von
- Feuchtfutter,
- eingeweichtem Trockenfutter
- oder das Anbieten der selbst zubereiteten Ration in „Suppenform“
kann bereits eine deutliche Erhöhung der täglich aufgenommenen Wassermenge erreicht werden.
Viele Hunde werden auch durch das Anbieten von „Wasser mit Geschmack“ zusätzlich zum normalen Trinkwasser zu einer vermehrten Wasseraufnahme angeregt.
Eine geschmackliche Anreicherung des Wassers kann, je nach Vorlieben des Hundes, z.B. durch Einmischung von
- etwas Milch,
- Thunfischsaft
- oder wenig gewürzter Fleischbrühe erfolgen.
Durch die erhöhte Wasseraufnahme kommt es zu einer Erhöhung des Urinvolumens und damit zu einer Verdünnung von Substanzen im Urin, die zu einer Kristall- oder Steinbildung führen könnten. Außerdem steigt aufgrund der größeren Harnmenge das Bedürfnis des Tieres, häufiger Urin abzusetzen.
Durch die gesteigerte Urinabsatzfrequenz wird die Zeit, die die möglicherweise steinbildenden Stoffe in der Blase für diese „Tätigkeit“ zu Verfügung haben, verkürzt und damit das Risiko einer Ausfällung von Kristallen oder Steinen verringert. Daher wirkt es sich auch positiv auf den Therapieerfolg aus, mit einem betroffenen Hund möglichst häufig spazieren zu gehen, um die Harnabsatzfrequenz zu erhöhen und lange Ruhephasen ohne Urinabsatzmöglichkeit zu vermeiden.
Weniger ist mehr – gezielte Nährstoffkontrolle
Grundsätzlich werden bei allen Fütterungsempfehlungen für Hunde für die Harnsteinbehandlung die Komponenten der betreffenden Steinart so weit abgesenkt, dass diese nur noch bedarfsdeckend in der Ration enthalten sind. Auf diese Weise wird das Ausfallen von Kristallen durch ein Überangebot der beteiligten Komponenten weitestgehend vermieden.
Wie Harnsteine beim Hund entstehen erfährst Du im Artikel
Literatur
Dillitzer, N. (2012). Tierärztliche Ernährungsberatung. 2. Auflage. Elsevier Urban & Fischer, München. Hand et al. (2010). Small Animal Clinical Nutrition. 5. Auflage. Mark Morris Institute, Kansas, USA.
Bilder
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